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Zurück zum Ursprung

Berlin, 16.03.2023.


Durch die Scheibe eines meiner früheren Stammcafés scheint mir die Sonne ins Gesicht. Berlin präsentiert sich bei diesem Wetter in den schönsten Tönen von Grau und ich werde nostalgisch. Ich kenne diese Straße, bin hier so oft gerannt in die heiligen Hallen der Universität, mal wieder ein bisschen zu spät, habe hier geschrieben: Karteikarten, Hausarbeiten, Bachelorthesis.


Ich war hier so oft und habe es für selbstverständlich genommen, vermisse nun das Bier vom Späti, Theater in Straßenkleidung nach einem langen Tag und Tischkicker in Neukölln. Diese Stadt vibriert und mir fehlt das Zittern unter den Füßen, wenn die U-Bahn fährt. Gleichzeitig fehlt mir das morgendliche Joggen in Bellevue und die Sommernachmittage an der Donau während meiner Erasmussemester in Wien und von meiner Zeit in Tel Aviv fange ich am besten gar nicht erst an: Surfen vor dem Frühstück, Volleyball zum Abend, der Geruch von Sonnenbrand und Freiheit. All diese Erinnerungen lassen mich mit bittersüßer Gänsehaut zurück, machen mich glücklich und noch viel mehr: Ich bin zufrieden.


Anscheinend muss ich fast 400km oder zweieinhalb Zugstunden vom Bus entfernt sein, um wieder kreativ werden zu können, um zu schreiben und diesmal keine To-Do-Listen. Seit dreieinhalb Monaten verbringe ich keinen Tag ohne Vorbereitung auf die anstehende Reise. Seit so langer Zeit bin ich schon in diesem Zustand, in dem ich nicht mehr ganz daheim bin, aber auch noch nicht unterwegs, gedanklich ganz weit weg und damit in Widerspruch zu meinem sehr hier-seienden Körper. Ich kann es kaum erwarten, die neuen Erfahrungen aufzusaugen, die bald auf mich warten, während ich die letzte Zeit in der Sicherheit meiner geliebten Heimatstadt verbringe.

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